Die SIEVERS-GROUP auf der Microsoft Inspire in Las Vegas
Coole News aus der heißen Stadt!
Ich halte es mit Satya Nadella (CEO Microsoft), der seine Key Note zur Strategie von Microsoft für das nun anstehende Geschäftsjahr 2020 (FY20) rund um mehrere knackige und einprägsame Zahlen gestaltet hat. Zwei dieser Zahlen aus der vergangenen Woche in Las Vegas sind mir besonders in Erinnerung geblieben und damit auch Auftakt meines Nachberichts:
50% des Umsatzes von Microsoft in Deutschland ist im vergangenen Geschäftsjahr über Cloud-Produkte gelaufen! Das ist dahingehend beachtlich, da Deutschland als Region sehr lange das Sorgenkind von Microsoft gewesen ist – konservativer Markt, traditionelles Denken und hohe Datenschutzauflagen haben diesen Wert vor ca. 3 Jahren noch bei <10% stehen lassen. Mittlerweile ist Deutschland angesichts des rasanten Wachstums Vorbild für die weltweite Community und dadurch auch im internen Wettbewerb „Subsidiaray oft he Year“ geworden.
90% der weltweiten Daten wurden in den vergangenen 2 Jahren erhoben, 73% davon werden allerdings heute überhaupt nicht genutzt. Da ist also ein enormes Potential, welches es zu erschließen gilt und das möchte Microsoft gemeinsam mit seiner Partner Community tun.
Fünf intensive Tage – volles Programm
Und so haben sich unser Geschäftsführer Udo Wenker, meine Person und ca. 40.000 weitere Menschen direkt aus dem Microsoft Konzern als auch Mitarbeiter der weltweiten Microsoft Partner, zum zweiten Mal in Folge auf ins heiße Las Vegas gemacht, um zu erfahren, wie und mit welchen Themen sich Microsoft für das neue Jahr aufstellen wird. Fünf intensive Tage, gespickt von KeyNotes der Microsoft-Obersten Satya Nadella, Gavriella Schuster, Judson Althoff und Brad Smith sowie einer unendlichen Auswahl an Breakout-Sessions zu den Fokus-Themen des kommenden Jahre, abgerundet durch ein Rahmenprogramm, das zum Netzwerken, Feiern und zur eigenen Inspiration einlädt.
Drei weitere Zahlen „100 – 17 – 7“
100.000 Microsoft Mitarbeiter wollen gemeinsam mit 17 Millionen Partner-Mitarbeitern dafür sorgen, dass 7 Mrd. Menschen auf unserem Planeten IT besser nutzen und dadurch mehr erreichen. Eine Festigung der Microsoft Vision gepaart mit einem klaren Commitment zum Microsoft Partnergeschäft. Nur in einem funktionierenden Netzwerk aus Microsoft und Partnern kann dies erreicht werden, „Co-Build“ von Lösungen und „Co-Sell“ derselben wird im kommenden Jahr noch mehr fördert und gefordert. Insbesondere die Chefin des Microsoft weltweiten Partner-Channels, der OCP-Organisation, Gavrielle Schuster, hat hier das Hauptaugenmerk ihrer Ausführungen auf die Bedeutung von Vertrauen, Zusammenarbeit und Ethik in dieser Partnerschaft gelegt. Nachdem Microsoft vor einigen Wochen angekündigt hatte, den Partnern die internen Nutzungsrecht für die eigene Software zu entziehen und sie auch dafür zahlen zu lassen, war dies auch wohl notwendig – verbunden mit einer „Rolle rückwärts“ und dem Einkassieren dieser Ankündigung.
Vegas Baby!
Warum eigentlich wieder Las Vegas? Die Frage wird sich die Community wohl noch öfter stellen müssen, denn für das kommende Jahr ist Las Vegas bereits wieder gesetzt und internen Stimmen zufolge hat Microsoft wohl gleich einen 5-Jahres-Vertrag mit der Spielerstadt, mitten in der Wüste Nevadas, abgeschlossen. Brad Smith kommentiert es folgendermaßen: „We come together in Vegas where it's cheap because it's hot“. Der pragmatische Grund wird darüber hinaus wohl die gute Infrastruktur mit über 120.000 Hotelbetten, das größte Konferenzzentrum der Welt (Mandalay Bay Convention Center) und das kompakte Umfeld am Las Vegas Strip sein – trotzdem, der krasse Temperaturunterschied von außen bis zu 45 Grad und im Inneren um die 20 Grad, hat auch in diesem Jahr wieder vielen arg zu schaffen gemacht.
Der Fokus im neuen Jahr
Zum einen beschreibt Microsoft seine Prinzipien und Leitlinien für das kommende Jahr mittels dreier Schlagworte:
- „Tech Intensity“
Unternehmen müssen verstehen lernen, wie Technologie in der Lage ist, deren individuellen Ziele zu unterstützen. Denn - „Every Company ist becoming a Technology Company“
- „Customer-centricity“
Stellt den Kunden wieder ins Zentrum! Versteht seine Strategien und Ziele – handelt danach.
- „Simplicity“
Einfach, Einfach, Einfach – die operative Zusammenarbeit zwischen Microsoft und Partnern wird optimiert und auf ein neues, pragmatisches Niveau gehoben!
Zudem beschreibt Microsoft seine Kern-Investment-Bereiche für das folgende Jahr im Kontext seiner 4 Geschäftsbereiche:
- Digital Workplace
- Innovationen für die Meeting-Experience
- Tiefere Microsoft Flow & Power Apps Integration
- Zusammenarbeit auf einem neuen Niveau
- Business Applications
- IOT Innovationen
- DevOps Integration
- VDI on Azure
- Hybrid und Intelligent Edge
- Applications & Infrastructure
- „Out-of-the-box“ AI Applikationen
- Mixed Reality Geschäftsanwendungen
- Common Data Model mit vereinheitlichten Daten
- Data & AI
- Azure AI Innovationen
- Hololense 2
- Mixed Reality Services
- Handling Grenzenlose Datenmengen
Microsoft Teams – der neue Focus
Der Wachstum 2020 soll in Deutschland über Neukunden, in allen 3 Clouds (Azure, Office365, Dynamics 365) sowie die aktive Nutzung von Microsoft Teams und Azure erfolgen. Zur Stützung des Azure Wachstums sind in Deutschland 2 dedizierte Rechenzentren geplant, die den ohnehin steigenden Umsatz noch beflügeln sollen.
Microsoft versteht es ja sehr gut seine Fokus-Themen und Produkte klar zu positionieren und zu vermitteln. Und hier kam nun dieses Jahr wirklich niemand mehr um Microsoft Teams herum – in allen Key Notes, wie auch in sicherlich 50 dedizierten Sessions, wurde Teams zu DEM Thema für das kommende Jahr benannt.
In Deutschland will man in Kürze 2-3 Millionen aktive Nutzer auf der Kollaborationsplattform haben. Entwickler sollen Ihren „Spaß“ haben, da Teams ein eigenes Framework zur Erweiterung und Gestaltung von Lösungen für Branchen oder dedizierte Themen bereithält.
Aber auch die Power-Plattform (Microsoft Flow, Microsoft PowerApps und Microsoft PowerBI) integriert sich mehr und mehr nativ in die Umgebung. Teams hat das Zeug dazu alles zu werden, was ein Benutzer heute für seine Arbeit benötigt – der zentrale HUB rund um seine Daten und seine Prozesse. Der Arbeitstag startet in Microsoft Teams, er findet dort statt und er endet auch dort. Eine mutige Botschaft und gleichzeitig ein klarer Auftrag an die Partner: Beschäftigt euch mit diesem Thema bevor es jemand anderes macht.
Das Thema AI, also künstliche Intelligenz, wurde nicht mehr so intensiv gestresst wie im vergangenen Jahr, aber in vielen Botschaften wurde das Credo des letzten Jahres „We’re going to infuse everything with AI“ deutlich. Künstliche Intelligenz findet sich in allen Lösungsbereichen von Microsoft wieder, sei es im Dynamics Umfeld („Dynamics 365 - Making every business an AI-first Business“), bei Microsoft Teams oder der Azure-Plattform. Mainstream wäre zu viel gesagt, aber es geht heute schon wesentlich mehr als vielen klar ist.
Was gibt’s sonst Neues?
Auch ein paar dedizierte Produktneuigkeiten wurden vorgestellt.
Zu meinen Highlights zählt auf jeden Fall Azure SQL Hyperscale, welches in Zeiten wachsender Datenmenge, die heutigen physikalischen Grenzen der relationalen Datenbanken revolutioniert und auf ein neues Level hebt. Performante Datenbanken, die z.B. Daten aus Edge Devices in Fahrzeugen oder Maschinen sammeln und dort in Echtzeit analysiert werden sollen. Datenbanken von >100 TB sind so keine Grenze mehr und auch das Restore solcher Datenbanken soll nicht länger als 10 Minuten dauern. Ein Meilenstein!
Auch die so genannte Power-Plattform von Microsoft hat einen ordentlichen Relaunch erhalten und soll nun sukzessive in alle Microsoft Clouds (Azure, O365, D365) verzahnen – „by the way“ angeblich das am stärksten wachsende Produkt der Microsoft-Geschichte. Wenn man davon ausgehen darf, dass in den kommenden 5 Jahren 500 Millionen neue Apps entwickelt werden, eine logische Konsequenz und jede Beschäftigung mit diesem „Werkzeugkasten“ wert.
Flow, PowerApps und PowerBI erhalten Erweiterungen für KI (den so genannten AIBuilder), der in der Lage ist ohne Coding Vorhersage-Modelle, Objekterkennung, Text-Klassifizierung und Transformationen aus Papier/PDF in Daten herbeizuführen. Für annähernd jedermann in Flow oder PowerApps einzubinden und so sehr schnell in die Business Applikationen oder reale Prozessunterstützung zu integrieren. Hier geht die Botschaft klar an die Fachabteilung, nicht mehr an die IT – der „Citizen Developer“ (der ohne Code nur auf Backend-Daten Anwendung und Prozesse kreiert) kann mit einfachen Mitteln seine eigenen Herausforderungen angehen und lösen.
Und last but not least natürlich: AZURE oder „The world’s computer“, wie Satya ihn in seiner KeyNote nennt!
Mit dem neuen Migrationsprogramm Azure AMP sollen Kunden noch schneller ihre Workloads in die Cloud transformieren können. Werkzeuge und Beratungsansätze, die auf Risikominimierung ausgelegt sind, sollen dabei helfen.
Aber auch das Management der Cloud-Plattform Azure erhält neue Unterstützung durch Azure Lighthouse. Hier können Azure Tenants kundenübergreifend durch Partnerunternehmen verwaltet werden, was ein Multi-Cloud-Management maßgeblich vereinfacht.
Die Herausforderungen der Gegenwart
„Nicht-Technologie-Unternehmen“ stellen heute schon mehr Mitarbeiter mit klassischem technologischen Background ein als „Technologie-Unternehmen“. Der Fachkräfte-Mangel wird also eine ganz neue Dimension erhalten, da wir uns nicht mehr nur mit dem bekannten Mitbewerb um unsere “High-Potentials“ streiten, sondern von nun an auch mehr und mehr mit unseren Kunden. Egal ob Entwickler, Berater oder technische Systemingenieure für Cloud oder OnPremise – jedes Unternehmen wird ein Technologie-Unternehmen werden, darüber müssen wir uns bewusst sein und daher verändern sich auch die Rahmenbedingungen massiv.
Folglich investiert Microsoft sehr intensiv in Ausbildung von Talenten und Ressourcen, um diese dem Microsoft Partnerkanal zugänglich zu machen. „Let’s create the Workforce for the future“ lautet das Credo und in diesem Kontext wird Microsoft einige Initiativen zur Ausbildung der Fachkräfte der Zukunft, gemeinsam mit seinen Partnern, gestalten wollen.
Die Trends der „Zukunft“
Auch der Blick in die Zukunft kam nicht zu kurz – wobei man hier eigentlich gar nicht mehr von der Zukunft sprechen darf, da diese Dinge wirklich und leibhaftig vor den Augen „tausender“ passiert sind.
Auf einer Hololense 2 stellte Julia White vor, wie Ihr eigener digitaler Zwilling als Hologramm auf der Bühne erschien und in lupenreinem japanisch eine Ansprache an das Publikum hielt. Wohl gemerkt – Julia White spricht kein japanisch, hier handelt es sich vielmehr um den Einsatz von Mixed Reality in Form des Hologramms gepaart mit Sprachübersetzungsdiensten, die heute schon so gut funktionieren, dass sie kaum noch von der realen Sprache (Phonetik, Aussprache, Betonung) zu unterscheiden sind. Sehr beeindruckend!
Auch Microsoft Teams hat seinen „Future Dive“ bekommen: Ein reales Flipchart in eine Videokonferenz eingebunden, wird dort als Element erkannt und die Person, die sich schreibender Weise davor stellt quasi „durchsichtig“ gemacht, damit man den Fokus auf das Geschriebene nicht verliert. In einer aufgezeichneten Teams-Sitzung kann ich nun nach Schlagworten im Gesprochenen des Videos suchen und so sehr schnell die für mich relevanten Inhalte herauspicken (oder mich sogar per Workflow daran erinnern lassen). Klingt „spooky“, funktioniert aber wirklich.
Auch dem Thema Gaming wurde viel Aufmerksamkeit gewidmet, als man Satya Nadella mit einigen Spieleentwicklern in eine Mixed Reality Welt des Spiele-Klassikers Mindcraft auf die Bühne geholt hat und dort eine überdimensionale Mindcraft-Welt – angelehnt an das Bellagion-Hotel aus Las Vegas – durchspielen lies. Sieht auf den ersten Blick sehr witzig aus, wir müssen uns aber darüber klar sein, dass unsere nächste Generation uns daran messen wird und Gaming von jeher einen riesigen Einfluss und oft auch technologischen Vorsprung hat, den wir dann in der Business Welt zum Einsatz gebracht haben. Die hier zugrunde liegende Technologie nennt sich Azure Spatial Anchors.
Mein absolutes Highlight war aber die neue „Rehearsal-Funktion“ von Microsoft PowerPoint, die in der Lage ist mir Tipps zu geben, wie ich meine eigentliche Präsentation (und hier ist nicht der grafische Aufbau der Folien gemeint) besser machen kann. Betonung, Schnelligkeit, Inhalte… hier kommt ein guter Schuss KI zum Einsatz und ich finde es einfach nur genial!
Fazit
Microsoft behält seinen strategischen Weg aus dem letzten Jahr größtenteils bei, was angesichts der gerade veröffentlichten Rekord-Zahlen des Geschäftsjahres 2019 auch nicht die schlechteste Entscheidung zu sein scheint. Microsoft Azure, die Power-Plattform (PowerApps, Flow, PowerBI) und eben Teams als klare Fokus-Produkte für das kommende Jahr (natürlich alles mehr und mehr „infiziert“ mit künstlicher Intelligenz) – an diesen Eckpfeilern werden sich auch wohl die Partner in den kommenden Jahren messen lassen müssen.
„Deeper with fewer“ – Konsolidierung im Umfeld der so genannten gemanagten Partner, zu denen sich die SIEVERS-GROUP auch im kommenden Jahr wieder zählen darf. Auch wohl gerade weil ein klares Profil der Fokussierung und Spezialisierung gegeben ist, die wir in den kommenden Jahre noch stärker ausprägen werden, um in und mit der Microsoft Community ein wertvoller Teil der Partnerschaft sein zu können.
Viva Las Vegas – auch in diesem Jahr wieder eine Reise wert, die sich durch tolle Gespräche und viele neue Kontakte für unser Netzwerk abrundet!
Autor: Robin Kuhrt, Customer Relations