„Schläfst du gut?“ - Dr. med. Schenk zu Gast bei der SIEVERS-GROUP

Dr. med. Schenk Schlafvortrag

Schläfst du gut? Wir wissen die Antwort zu 80%: Nein! So viele Menschen leiden in Deutschland unter Schlafstörungen. Hast du schon mal deine Schlafqualität hinterfragt und dich mit den Folgen schlechter Schlafgewohnheiten auseinandergesetzt?

Unser interner F.I.T.-Zirkel ist auf das oft verschwiegene Thema aufmerksam geworden und hat einen wahren Schlaf-Experten in die SIEVERS-GROUP eingeladen. Am 14. September 2018 begrüßte Dr. med. Christoph Schenk die Mitarbeitenden der SIEVERS-GROUP zu seinem Vortrag.

Szenen wie in einem Horrorfilm

Der einzige zugelassene Schlafmediziner Norddeutschlands, mit eigenem Schlaflabor am Osnabrücker Finkenhügel, eröffnete seine Präsentation mit Szenen aus einem Horrorfilm – hätte man denken können. Verkabelte Menschen zappeln wild im Bett, grunzen laut und liegen im nächsten Moment für eine Minute, ohne Luft zu holen, still da. Dr. Schenk beruhigte die erschrockenen Zuhörer: Es handele sich nur um Personen mit einem gestörten Schlafverhalten.

Schlafstörungen, so der Neurologe, seien eine interdisziplinäre Herausforderung. Er selbst arbeitet mit Lungenfach-, Zahn- und HNO-Ärzten zusammen. Viele Mediziner vernachlässigen dieses Thema und verschreiben zu schnell Medikamente, die das Problem nicht lösen.

Sind wir nachts tot?

Scherzend provokant stellte Dr. Schenk der sitzenden Menschenrunde immer wieder Fragen. „Warum schlafen wir überhaupt? Sind wir nachts tot?“ Die Antworten kannte meist nur er: Unser Gehirn wechselt während des Schlafs in einen anderen Bewusstseinszustand. Wir durchlaufen optimalerweise mehrmals aktive Traum- und ruhige Tiefschlafphasen. Währenddessen werden bestimmte Proteine im Gehirn abgebaut, die sonst eine Demenz verursachen würden. Gut schlafen kann übrigens jeder – es ist uns durch den sog. „Raphe Kern“ angeboren.

Dieser Schlaftaktgeber ist bei vielen Menschen durch innere und äußere Faktoren gestört. Lärm, Licht, Hitze, Kälte, Alkohol, Drogen, Schichtarbeit, Elektrosmog sowie (selbstgemachter) Stress, psychische/organische Erkrankungen und Schmerzen rufen verschiedene Arten von Schlafstörungen hervor. Hierzu zählen:

  • Atemaussetzer
  • Ein- und Durchschlafstörungen
  • Dauerschlaf/-müdigkeit
  • Schlafwandeln
  • Übermäßiges Schnarchen
  • Albträume
  • Zähneknirschen
  • Unregelmäßiger Schlafrhythmus

Gefahr im Straßenverkehr und weitere Folgen

Vor den Langzeitfolgen eines qualitativ schlechten Schlafs warnte Dr. Schenk eindringlich. Wer länger als acht Wochen am Stück unter Schlafstörungen leidet, sollte sich auf jeden Fall bei ihm oder einem anderen Schlafmediziner melden.

Die kognitive Leistungsfähigkeit wird schlechter und die Unfallgefahr im Straßenverkehr nimmt deutlich zu. „70% aller Unfallfolgen“, beruft sich Dr. Schenk auf eine Studie, „sind im Zusammenhang mit Schlafstörungen zu sehen.“ Um das zu verdeutlichen, bezieht er sich auf den Kurzfilm zu Beginn seines Vortrags: „So ein LKW-Fahrer sollte uns allen nicht entgegenkommen.“ Er meint damit einen 45-jährigen Patienten, der während des Schlafs 30- bis 60-sekündige Atemaussetzer hat. In speziell diesem Fall kann er aber entwarnen, da dieser mittlerweile mit einer Atemmaske schläft.

„Aber glauben Sie mir“, ergänzt Schenk, „es gibt genügend Menschen auf unseren Straßen, die nicht mit diesen Karneval-Masken behandelt werden.“ Auf Dauer verursachen unbehandelte Schlafstörungen – laut Schenk – Demenz, Bluthochdruck, Gewichtszunahme, Diabetes und Depressionen.

Wie verbessere ich meinen Schlaf?

„Und was kann ich machen, damit ich besser schlafe?“ Diese Frage aus dem Publikum brannte wohl allen auf der Seele. Auch hier lieferte Dr. Schenk hilfreiche Tipps:

  • Verbesserung der Schlafhygiene: jeden Tag der gleiche 7,5-stündige Schlafrhythmus
  • Veränderung der Lebensgewohnheiten: Die Auswirkungen von Alkohol und Drogen werden in unserer Gesellschaft verharmlost
  • Psychotherapie
  • Entspannungstechniken (z.B. autogenes Training)
  • Homöopathische Mittel (z.B. Baldrian)
  • Rückenlage vermeiden
  • Matratzenanalyse
  • Kein Sport nach 18 Uhr
  • Keine zu späte Nahrungsaufnahme
  • Keine Handys und Smartphones in Kopfnähe

Falls diese Ansätze nach drei Monaten den Schlaf nicht verbessern, gibt es noch die Möglichkeit operativ die Luftwege zu befreien oder das Gaumenzäpfchen zu beschneiden.

Dr. Schenk outete sich abschließend als Fitnessarmband-Fan. Die Ergebnisse der Bänder verschiedenster Hersteller seien zwar nicht so umfangreich und genau wie in seinem Schlaflabor, liefern aber einen guten Anhaltspunkt zur Schlafqualität.