Erfolg hat einen Namen: Unternehmenskultur! – Impressionen von der Microsoft Inspire 2018

Microsoft Inspire 2018

„If you want to serve the world, you have to represent the world!” – ein beeindruckender wie auch nachhaltiger Satz, den der Microsoft CEO Satya Nadella als einen der zentralen Ankerpunkte in seine Keynote am dritten Veranstaltungstag mit einbaute, hat sich fest in unser Gedächtnis eingebrannt. Ein Satz, der das repräsentiert, was Microsoft in den vergangenen 4,5 Jahren, die Satya Nadella an der Spitze von Microsoft steht, als seine oberste Maxime ausgegeben hat. Eine Kultur der Offenheit, Diversität und Inklusion, die Vorbild für viele sein sollte.

Aber ist jetzt tatsächlich der Wert der Microsoft-Aktie in den letzten 4 Jahren um den Faktor 4 gestiegen und hat Microsoft in diesem gerade beendeten Geschäftsjahr erstmalig einen Rekordumsatz von ca. 110 Mrd. $ eingefahren, OBWOHL oder GERADE WEIL solch einschneidende Veränderungen in der Unternehmenskultur vonstattengegangen sind? Ist es tatsächlich diesem bodenständigen, charismatischen Typen (Nadella) zu verdanken, der – glaubhaft – vor 18.000 Menschen in Jeans und Polo-Shirt auf die Bühne geht und erklärt, dass sich niemand bei Microsoft bewerben sollte, der hofft, sein eigenes Image dadurch aufzupolieren, sondern vielmehr diejenigen, die das Image anderer stärken wollen?

„I say to them, look, if you want to be cool go look for someplace else. But if you want to join a company that is committed to making others cool, join Microsoft.“

Wir meinen Ja, denn er lebt damit konsequent und nachhaltig seine im Jahre 2014 ausgerufene Vision, die besagt, dass Microsoft jede Person und jedes Unternehmen auf dem Planeten dazu befähigen möchte, mehr zu erreichen. Microsoft hat seine Marktposition durch eine mutige, disruptive Veränderung des Geschäftsmodells (100% Cloud!) – gepaart mit dem Vertrauen in offene Menschen, offene Unternehmensführung, offene Kultur – unterstrichen und gar auf einem ganz neuen Niveau definiert!

https://news.microsoft.com/inspire2018/
Quelle: www.news.microsoft.com/inspire2018/

#Strategie

Da war sie, die eine große Frage: Quo vadis, Microsoft? Neue Produkte, neue Lösungen, wo liegt der Fokus für das neue Geschäftsjahr? Beständigkeit oder ein derart brachialer Wandel, wie er pünktlich zur letzten Inspire vollzogen wurde?

Satya Nadella verweist in seiner Keynote auf eine Aussage von Marc Weiser, der in den 80ern bei XEROX gearbeitet hat, und die er als aktueller denn je sieht: „The most profound technologies are those that disappear. They weave themselves into the fabric of everyday life until they‘re indistinguishable from it.“

Das ist es, was mit IT und Computing passiert ist – es ist untrennbarer Teil unseres Lebens und untrennbar in unseren Alltag eingeflossen. Wir sind also schon weit jenseits der Vision von Nadellas Vor-Vorgänger Bill Gates, der eines Tages einen Computer in jedem Haus und auf jedem Schreibtisch gesehen hat.

Im Grunde genommen geht es in der (Microsoft-) Zukunft um Intelligenz! Intelligenz in der Cloud und Intelligenz am sogenannten Edge-Device, welches mit der Cloud kommuniziert und Daten produziert. Diese dann so zu nutzen und zu interpretieren, wird mehr und mehr Aufgabe künstlicher Intelligenzen werden, mit der Microsoft Stück für Stück jede Form von Technologie „infizieren“ möchte. Da geht es um unterschiedlichste Formen von Wahrnehmung, Text- und Spracherkennungen und natürlich das große Thema Autonomie (bspw. in der Mobilität). Satya nennt konkrete Szenarien, die beispielsweise in der Krebsforschung zum Einsatz kommen und schon heute in Früherkennung deutlich bessere und genauere Ergebnisse liefern als der Mensch. Sehr beeindruckend ist auch eine von Microsoft Research China entwickelte Bot-Technologie namens Xiaoice, die bereits 40 Millionen „Freunde“ hat und im Chat oder Full-Duplex-Sprachdialog nur noch schwer von einer menschlichen Intelligenz unterschieden werden kann.

Dass dies auch eine enorme ethische und gesellschaftliche Verantwortung mit sich bringt, ist Microsoft bewusst und daher auch ganz klar formuliert als zentrale Aufgabe der kommenden Jahre – Datensicherheit, Ethik und rechtlicher Rahmen sind bei allem, was an technologischer Weiterentwicklung ansteht, oberste Prinzipien. „Privacy is a human right.“ – das sagen sowohl der Chef-Justiziar Brad Smith als auch Satya selbst und man nimmt es ihnen tatsächlich ab.

Natürlich aber stellt Microsoft ein Betriebs- und Entwicklungs-Framework für diese Form der Intelligenz bzw. AI und das heißt Azure (Azure Stack, Azure Sphere, Azure IoT Edge), Microsofts zentraler Dreh- und Angelpunkt, um Menschen und Organisationen dazu zu befähigen, mehr zu erreichen, sie besser und erfolgreicher zu machen.

Derzeit betreibt Microsoft 54 Rechenzentren weltweit (mehr als Amazon und Google zusammen), deren Kabelstrecken zur Verbindung den Mond und die Erde drei Mal miteinander verbinden könnten. Beeindruckende Zahlen und unumstößlicher Beweis für die Ernsthaftigkeit des Vorhabens Branchenprimus in diesem Segment zu werden („Azure will be the world‘s computer“).

Der zweite große Abschnitt, den Satya Nadella in seiner Keynote thematisierte, ist das Thema „people-centred experiences“, also Anwendungen nicht mehr zentriert auf ein Gerät abzustimmen (so wie es in der Vergangenheit passiert ist), sondern losgelöst vom Endgerät auf die situative Erfahrung des Nutzers auszurichten. Das bedeutet, die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, die Beziehung, die Menschen zu anderen Menschen haben, die Aktivitäten und Aufgaben, die wir tagtäglich haben. Das muss die Geräte in unserem Leben antreiben – nicht umgekehrt. Und so schildert Nadella am Beispiel dreier Tools die Möglichkeit, losgelöst vom Endgerät seinen Informationsfluss zu steuern und zu kontrollieren. Ein Android-Smartphone (was wohl unter Steve  Ballmer noch auf einer Microsoft-Bühne eher in Flammen aufgegangen wäre …) bezeichnet Nadella als „Microsoft 365 Endpoint“, was im Übrigen eine sehr charmante und coole Ansicht ist, und zeigt, wie er seine persönliche Korrespondenz über die dort verfügbare Outlook-App gestaltet.

Als absolutes Highlight stellt er Microsoft Teams in den Vordergrund, welches dabei ist, die zentrale Collaboration-Plattform bei Microsoft zu werden und damit auch bestehende Tools, wie Skype 4 Business, ablösen wird.

Für das Auditorium nicht ganz nachvollziehbar erwähnt er auch Yammer, was für viele nach der LinkedIn-Übernahme schon totgeglaubt schien, in seiner Keynote als sein Werkzeug, externe Parteien (er bezeichnet es als „outer“ loop) in die Zusammenarbeit einzubinden. Man wird abwarten müssen, ob dies ein loses Beispiel war oder Microsoft doch entgegen aller Erwartungen noch große Pläne mit Yammer hat. Für uns steht aber fest, dass alles, was auf dieser Bühne gesagt wird, wohldurchdacht ist und einen Hinweis auf die zukünftige Strategie gibt.

Natürlich sind die Beispiele für die Anwender-zentrierte Erfahrung losgelöst von irgendwelchen Endgeräten, die sich zukünftig in Microsoft 365 wiederfinden soll, aber auch in der parallelen Business-Plattform Dynamics 365.

Inspire 2018
Quelle: www.news.microsoft.com/inspire2018/

#FAZIT

Unterm Strich blieben die ganz großen Ankündigungen aus, die man noch im vergangenen Jahr von der Inspire mitgenommen hat. Microsoft scheint erleichtert, dass trotz oder gerade wegen der einschneidenden Änderungen im vergangenen Jahr die Zahlen auf dieses Rekordhoch katapultiert wurden, und sieht sich nun auf dem richtigen Weg.

Microsoft ist nun klar in der Lage zu formulieren, wie und in welchen Bereichen es seine Kunden und Partner unterstützen kann. Der einstige Software-Entwickler von Windows und Office ist zum Plattform-Geber des „Computers für die Welt = Azure“ geworden und sieht dies nunmehr auch als absolut zentralen Dreh- und Angelpunkt all seiner Aktivitäten.

 

Die strategischen Eckpfeiler der Organisation sind die Bereiche:

Digital Workplace

↪ Business Applications (Dynamics, ...)

↪ Applications & Infrastructure

↪ Date & AI

 

Diese interne Geschäftsausrichtung soll Kunden dabei unterstützen, die folgenden strategischen Ziele zu erreichen:

↪ Empower Employees

↪ Engage Customers

↪ Optimize Operations

↪ Transform Products

 

Auch für die SIEVERS-GROUP, die seit jeher sehr breit mit dem Microsoft-Portfolio aufgestellt und unterwegs ist, ein Fingerzeig, wie sich starre interne Strukturen zu agilen Kunden-zentrierten Geschäftsbereichen weiterentwickelt haben. Microsoft hat sich neu erfunden, vom Kunden ausgehend intern neu aufgestellt und seine Partner-Organisation danach ausgerichtet.

Für uns bleibt ein guter schlüssiger Blick hinter die Kulissen der Microsoft-Organisation, der sich auch in diversen Gesprächen mit anderen Partnern und dem Management von Microsoft widerspiegelt. Wichtig bleibt allerdings, am Ball zu bleiben und Early-Adopter für viele der nun in der Microsoft-Strategie stehenden Szenarien zu sein.

 

Autoren: Timo Niehoff (Geschäftsführer) & Robin Kuhrt (Leiter Customer Relations)

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