Cloud Native

Cloud Native

„Wir sind jetzt auch in der Cloud!“ – So oder so ähnlich berichten Geschäftsführer oft nach den ersten Schritten Ihres Unternehmens in die (nicht mehr ganz neue) Dimension des IT-Betriebs. Doch was macht eine erfolgreiche Cloud-Strategie aus?

Auf der weltweit größten herstellerunabhängigen IT-Konferenz, der Interop ITX 2018 in Las Vegas, haben wir uns für Sie auf Spurensuche begeben. Dort im Mittelpunkt: "Cloud Native", ein Sammelbegriff, mit dem viele Hersteller derzeit werben.

 

Wir wollten es genau wissen und liefern Ihnen hier unsere Definition von Cloud Native.

Wir starten hier im ersten Schritt nicht mit Features, sondern mit einem Blick auf die wichtigsten Business-Herausforderungen! Und arbeiten im zweiten Schritt heraus, welche Paradigmen oder grundsätzlichen Muster eine Cloud-Native-Architektur kennzeichnen, um den Business-Herausforderungen gerecht zu werden.

 

Schauen wir uns also zunächst an, welche drei großen Business-Trends in Bezug auf IT relevant sind:

  1. Software Is (Still) Eating The World
    Mit diesem Claim hat Netscape-Erfinder Marc Andreessen treffend den Motor von Digitalisierung und Industrie 4.0 beschrieben. Wenn bestehende Prozesse optimiert oder neue digitale Services und Produkte entwickelt werden, liegt der Fokus mehr denn je auf Software-definierter Wertschöpfung. Dafür wurde bereits der Begriff der De-Materialisierung geprägt, verdeutlicht z.B. durch den Wandel des Tonträgermarktes von der Schallplatte über die CD zum Streaming. Als einzelnes Unternehmen haben Sie auf Verlauf und Geschwindigkeit solcher Trends in der Regel wenig Einfluss. Neue Branchenstandards entstehen!
  2. Digitale Transformation - Anpassungsprozesse in Ihrem Unternehmen
    Wenn Ihre Kunden zunehmend digitale Medien oder Plattformen nutzen, um digitale Produkte und Services zu beziehen, werden Sie früher oder später wichtige Entscheidungen zur Weiterentwicklung des eigenen Geschäftsmodells treffen: Betreibe ich selbst eine Plattform oder habe ich Zugang zu relevanten Plattformen? Welche Kanäle nutze ich, um den Kundenservice und mein Leistungsversprechen sicherzustellen? Wie lange greift die persönliche Betreuung und wie lässt sich die Kundenzufriedenheit anhand von Nutzungsdaten evaluieren?
  3. Softwareentwicklung als Schlüsselaktivität
    Aus der zunehmenden Bedeutung von Software in Verbindung mit der digitalen Transformation im eigenen Unternehmen resultiert schließlich der dritte Trend: Softwareentwicklung wird für zukunftsorientierte Unternehmen zur Schlüsselaktivität: Eco-System, Geschwindigkeit und Qualität der Softwareentwicklung und -bereitstellung sind die maßgeblichen Indikatoren dieses Trends. Sie entscheiden im Rahmen Ihrer Business- und IT-Strategie, in welchem Umfang Softwareentwicklungsaktivitäten zur Umsetzung der strategischen Ausrichtung erforderlich sind.

 

Was wir bisher festgestellt haben:

Softwareentwicklung wird für viele Unternehmen der Schlüssel zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit sein. Sowohl für die Gestaltung effizienter Prozesse als auch für innovative (digitale) Produkte und Services!

 

Was hat das nun konkret mit dem Begriff „Cloud Native“ zu tun?

Um es vorwegzunehmen: Eine Cloud-Native-Architektur revolutioniert die Art, wie Software designt, entwickelt, bereitgestellt und genutzt werden kann – und sorgt so für den entscheidenden Wettbewerbsvorteil in der digitalen Transformation.

 

Diese Paradigmen kennzeichnen eine Cloud-Native-Architektur:

  1. Die Nutzung vorhandener IT-Services aus der Cloud ist wichtiger als die Entwicklung individueller Anwendungen
    Cloud Native geht weit über das Hosting der heutigen Anwendungen im Cloud-Rechenzentrum hinaus. Durch die Einbindung "fertiger" IT-Services, von der Benutzerverwaltung über die Datenbank- bis zur Bestandsoptimierung durch KI (Künstliche Intelligenz), nutzen Sie stets aktuellste Technologie – und das ohne Vorlaufzeit und ohne Entwicklungsrisiko. Dazu ist es oft erstmal erforderlich, bestehende monolithische Architekturen aus der Client/Server-Welt für die Integration sogenannter Microservices fit zu machen, statt nur den Betrieb zu verlagern.
  2. Skalierbarkeit steht über statischer IT-Ressourcenplanung
    Der größte wirtschaftliche Vorteil einer Cloud-Native-Architektur liegt in der Skalierbarkeit jedes einzelnen Services. Das klassische Sizing einer Umgebung anhand der zu erwartenden Maximal-Nutzung zzgl. Sicherheitsaufschlag entfällt. Die IT-Kosten fallen nach tatsächlicher Nutzung an und korrespondieren damit viel direkter mit dem Geschäftszyklus. Neue Microservices können ohne vorherige Investition getestet und implementiert, aber auch schnell wieder abgeschaltet werden, wenn sich die Business-Strategie ändert.
  3. Entwicklungsgeschwindigkeit ist wichtiger als zentrale Planung
    Eine Cloud-Native-Architektur ermöglicht durch die nur noch lose Kopplung der Microservices agile Arbeitsmethoden. Die Auswirkungen von Softwareanpassungen sind durch definierte Inputs und Outputs der Services besser einschätzbar. So sind deutlich schnellere Entwicklungs-, Test- und Deploymentzyklen möglich, ohne die Stabilität der Geschäftsprozesse einzuschränken. Die Voraussetzung: IT-Betrieb und IT-Anforderungsmanagement gehen eine enge Partnerschaft ein.

 

Wir sind überzeugt: Je stärker diese drei Cloud-Native-Paradigmen umgesetzt werden, desto eher werden Cloud-Architekturen die in sie gesetzten Erwartungen einlösen. Und deshalb werden wir diesen Trend auch 2019 wieder für Sie auf der Interop ITX beobachten.

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